Der Mann der Armut

Der Autor und die Autorin hatten sich geweigert, kurz nach der Wahl von Papst Franziskus in einem «Schnellschuss» Franziskus von Rom mit Franziskus von Assisi zu vergleichen. Das Warten hat sich gelohnt.

Der Mann der ArmutUngefähr ein Jahr nach der Wahl Bergoglios konnten sie aufgrund einer seriösen Analyse des päpstlichen Wirkens feststellen: «Die franziskanische Spur, die er (Papst Franziskus) eingeschlagen hat, erweist sich noch tiefer als erwartet.»

Der Franziskusforscher aus dem Orden der Kapuziner und die Familienfrau, die sich intensiv mit Franz und Klara von Assisi auseinandersetzt, stellen erfreut fest, dass der Papst aus Argentinien zwar «nicht Bruder Franz ist und es auch nicht sein muss», dass er aber das Programm des Heiligen aus Assisi «aus seiner Position und mit seinen Möglichkeiten» glaubhaft umsetzt; und dazu einlädt, es ebenfalls zu tun.

Walter Ludin

Niklaus Kuster/Martina Kreidler-Kos: Der Mann der Armut. Franziskus – ein Name wird Programm. Herder 2014. ISBN-10:3-451-33481-X. 192 S., ca. CHF 24.90.

Kürzestglosse

Der Papst mit seinem Gepäck

WLu. Ich lese im Buch von Niklaus Kuster und Martina Kreidler-Kos über Franz von Assisis und Franz von Rom, der Papst habe auf die Frage, warum er auf seinen Flugreisen sein Handgepäck selber trage: «Jeder andere Fluggast trage dich sein Handgepäck mit sich.»

Ich erinnere mich: Unmittelbar vor der Vollversammlung des Weltkirchenrates in Canberra, Australien, habe ich eine Nacht im gleichen Hotel verbracht wie Emilio Castro, der damalige Generalsekretär des Rates. Ich war erstaunt, als ich sah, wie er eigenhändig seinen Koffer durch die Gänge schleppte. Obwohl ich mir bewusst war, dass ein Chef des Ökumenischen Rates der Kirche kein Parallel-Papst ist, träumte ich davon, dass auch ein »Heiliger Vater» eines Tages seine Siebensachen eigenhändig durch die Gegend schleppt.