Eine ausserordentliche Liebe zur Zeit von Covid-19

Es ist leicht, Liebe und Besorgnis auszudrücken, wenn alles in Ordnung ist. Ich habe die Leute auch manchmal nur symbolisch gefragt: «Wie geht es dir?». Aber in der Zeit der Not und des Elends, des Schmerzes und der Zerstörung erkennen wir, was echt und unecht ist. Jetzt ist die Zeit für echte Fürsorge und Liebe, und es gibt keine Zeit für Symbolik.


Lukas 6: 27-30. “Aber zu euch, die ihr zuhört, sage ich:
Liebet, die euch feindlich gegenüberstehen, und tut Gutes denen, die euch hassen. Heisst die willkommen, die euch fluchen, und betet für die, die euch schlecht behandeln. (…) Gib allen, die dich bitten, und fordere von denen, die von dir nehmen, nichts zurück.“


Zwei Beispiele in diesen Tagen haben meinen Augen geöffnet.

Die medizinische Diplomatie des kommunistischen Kubas ist einfach mehr als das, was ich kannte. Wie hoffnungsvoll ist es zu sehen, dass die ‘medical experts’ (Ärzte und andere Experten) aus Kuba nach Italien gelangen, und die Menschen ihnen für ihre ausserordentliche Freundlichkeit applaudieren! Menschlichkeit ist nicht am Aussterben. In den letzten Tagen hat Kuba auch Kontingente ihrer ‘Armeen in weissen Roben’ zur Bekämpfung der Verbreitung von COVID-19 nach Venezuela und Nicaragua sowie nach Jamaika, Surinam und Grenada geschickt. «Wer sagt, dass er keine Angst hat, ist ein Superheld, aber wir sind keine Superhelden, sondern revolutionäre Ärzte.», sagte der Intensivmediziner Leonardo Fernandez, 68 Jahre alt.

Grossbritannien dankte Kuba letzte Woche auch dafür, dass es einem britischen Kreuzfahrtschiff ‘MS Breamar’, das von mehreren karibischen Häfen abgewiesen worden war, erlaubt hat, auf der Insel anzudocken und die Evakuierung der mehr als 600 Passagiere an Bord zu ermöglichen. Als die so genannten ‘Freunde’ und ‘verbündeten’ Länder den Appell zum Andocken ablehnten, war es ihr ‘Feindes-Land’, das den Hafen öffnete.

All dies geschah in einer Zeit, in der ein Präsident unter seinem Slogan ‘Mach (nur) Amerika wieder grossartig’ gewählt wurde. Und jetzt schreit er wieder ‘Keep (only) America great’. Was ist Grösse und wer ist gross?

In dieser Zeit sollten wir auch nicht vergessen, was die so genannten ‘gerechten’ Nationen Kuba angetan haben.

  • Jahrzehntelange US-Sanktionen lähmen die kubanische Wirtschaft immer noch.
  • Kuba wurde immer in Griff gehalten und seine Fortschritte wurden gewaltsam begrenzt.
  • Reis und Weizen für Kuba wurden blockiert, um das Land zu erweichen.
  • Es gab Reden von „grossen“ Menschen, die sagten, dass sie Kuba von der Welt eliminieren werden.
  • Der Präsident von Brasilien schickte Tausende kubanischer Ärzte nach Kuba zurück. Er hat sie als ‘Terroristen’ bezeichnet. (Der gleiche Präsident forderte 1’000 Ärzte aus Kuba auf, gegen Covid-19 zu kämpfen.)
  • Und viele mehr.

Fidel Castro sagte einmal: «Wir haben keine Atomwaffen und keine grosse Armee, aber wir haben Ärzte.» Sie wurden später ‘Armeen in weissen Roben’ genannt. Es ist der Wunsch Jesu, dass wir Lichter für Welt sind, wenn wir in der Welt sind. Es ist Zeit die wahren „Lichter der Welt“ zu erkennen.

Ich erinnere mich an Che Guevara und sein Leben. Er war ein Arzt. Nach Abschluss seines Studiums ging er zunächst in eine Leprakolonie in Peru und leistete Freiwilligendienst. Dort sah er das wahre leidende Gesicht der Menschheit und begann Fragen zu stellen. Auf der Suche nach Antworten wurde er später Kommunist. Dies ist die Tradition von Kuba und ihrer medizinischen Diplomatie.

Das Motto des Gesundheitsamtes in Kuba lautet: «Wir bieten nicht an, was wir übrig haben. Wir teilen, was wir haben».


Römer 12:20 ”Wenn deinen Feind hungert, so gib ihm zu essen; dürstet ihn, so gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln”


Hut ab vor Ihnen, kubanische Ärzte!


George Francis Xavier

George Francis Xavier, aufgewachsen in Indien, ist Kapuziner. Seit 2010 wohnt er im Kapuzinerkloster Luzern und absolvierte an der UNI Luzern als Zweitstudium Kulturwissenschaft, mit Schwerpunkt Ethnologie.