Flüchtlinge: Herausforderung für die Kirche

Einige Denkanstösse – Die Kirchen dürfen nicht vergessen, dass sie gegenüber den Flüchtlingen eine besondere Verantwortung haben.

Flüchtlinge: Fakten und Herausforderungen für die Kirche

Die Kirchen dürfen nicht vergessen, dass sie gegenüber den Flüchtlingen eine besondere Verantwortung haben. Dies betonte Hugo Fasel, Direktor von Caritas Schweiz, in einem Referat. Wie dokumentieren hier seine zusammenfassenden prägnanten Stichworte.

  • Motivation und Verantwortung

«Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.» (Matthäus-Evangelium 25,31ff)

Der Schutz des Fremden, ob Flüchtling oder Migrantin, ist ein Kerngebot des christlichen Glaubens.

 

  • Ursachen der Flucht

Der politische Diskurs verweigert die Analyse.

Die Nachhaltigkeit und Menschlichkeit einer Lösung sind daran zu messen, inwieweit sie Ernst macht mit der Ursachenbekämpfung.

 

  • Gräueltaten und Gesetzlosigkeit/am Beispiel von Syrien

Bombardements, Chemiewaffen

Vergewaltigung als Kriegswaffe

Entführung mit Rückgabepreis

Organhandel

Kinderhandel

 

  • Warum flüchten Menschen?

Fehlende Perspektive

Letzte Chance, nichts mehr zu verlieren

Phasen der Flucht: Vertriebene im eigenen Land, Flucht in Nachbarländer, später Flucht nach Europa

 

  • Gibt es Hindernisse?

Wer um sein Leben kämpft, kennt kein Hindernis:

kein Zaun

keine Mauer

keine Gesetzesverschärfung

kein Meer

 

  • Unser Auftrag

Hinschauen

Verstehen

Aufklären

Autorität und Glaubwürdigkeit nutzen

 

  • Abwehr …

Grenze schliessen

Grenzwache, Polizei, Armee

Schiessbefehl

 

  • … Hilfe vor Ort

Alle reden darüber. Aber es fliessen wenig Mittel.

 

  • … oder Aufnahme?

Erstaufnahme, Unterkunft und Basisversorgung

Unterbringung, Nothilfe

Ordentliches Asylverfahren

Ausbau Strukturen

 

  • Ängste schaffen statt Analyse

Flüchtlinge gleichsetzen mit:

Krankheit

Terroristen

Gefahren jeder Art

Überfremdung

Verlust der Identität

Angst vor Flüchtlingsansturm

 

  • Normalität schaffen

Flüchtlingsfrage soll Gegenstand normaler Alltagspolitik sein.

Integrationsansätze brauchen Erfahrungen und deren Weiterentwicklung.

Integration erfordert Zusammenarbeit zwischen einheimischer und zugewanderter Bevölkerung; zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft; zwischen verschiedenen Politikbereichen/Bildung/Arbeit/Soziales/Gesundheit

 

  • Unser Auftrag

Stellung beziehen, sich einmischen,

mutig sein

für christliche Werte einstehen.

 

Text: Hugo Fasel  | Bearbeitung: Walter Ludin, Kapuziner