Jemen: die Kirche vor ihrem Ende?

Nach der Ermordung von vier Mutter-Teresa-Schwestern gibt Bischof Paul Hinder Auskunft über die Lage der Kirche im Jemen.

Paul Hinder: Bald keine Christen im Jemen

Der Schweizer Kapuziner Paul Hinder, Bischof in Südarabien und damit auch für den Jemen zuständig, sagte in einem Interview, nach dem Anschlag auf eine katholische Pflegeeinrichtung in der jemenitischen Hafenstadt Aden Anfang März sei das gottesdienstliche Leben praktisch zum Stillstand gekommen.

Von zwei katholischen Priestern im Jemen sei einer seit dem Attentat weiterhin vermisst, so Hinder. Der andere kümmere sich „so gut es geht“ um die verbliebenen zwei Schwesterngemeinschaften. Bei dem Anschlag auf das Seniorenheim waren vier Mutter-Teresa-Schwestern und zwölf weitere Mitarbeiter ermordet worden, elf von ihnen Muslime. Das Heim beherbergte laut Hinder muslimische Bewohner und Patienten.
„Es war ein von Christinnen geführtes Haus, und das hat die radikale Gruppe, die den Anschlag ausführte, gestört“, so Hinder. „Es war ein Akt gegen Christen, aber auch ein Akt gegen jene, die den Jemen wieder in einigermassen normale Bahnen lenken wollen.“

20 Ostermessen in Abu Dhabi
Anders sei die Situation in den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Oman, betonte der Bischof. Am Ostersonntag fänden in der Bischofskirche in Abu Dhabi 20 Messen in verschiedenen Sprachen statt. Zu den Ostergottesdiensten in insgesamt acht Pfarreien würden Tausende Gläubige erwartet, vor allem christliche Gastarbeiter.