Krieg in Jemen – Toleranz in den Emiraten

Bruder Paul Hinder, Bischof von Arabien, über den Krieg in Jemen und kirchliche Aufbrüche im Emirat Abu Dhabi

Jemen: Die katholische Kirche leidet unter dem Krieg

Vom Bürgerkrieg von Jemen ist auch die katholische Kirche stark betroffen. Dies berichtet der zuständige Bischof, der Schweizer Kapuziner Paul Hinder, in seinem Weihnachtsbrief. Er kann auch Erfreuliches berichten, vor allem aus Abu Dhabi, wo er seinen Amtssitz und Wohnsitz hat.

Der Bischof blickt zuerst dankbar zurück auf die die Altarweihe der sanft renovierten ehemaligen Kathedrale in Aden, die er vor einem Jahr vornehmen konnte. Als drei Monate später der Krieg begann, hätten in der Karwoche die meisten Ausländer auf Geheiss ihrer Regierungen das Land verlassen, schreibt Paul Hinder. Doch: „Die Missionarinnen der Liebe (Schwestern der sel. Theresa von Kalkutta) und einer der Priester waren von Anfang an entschlossen, zu bleiben. Ein anderer Salesianer schaffte es mit meiner Unterstützung, auf abenteuerliche Weise ins Land zurückzukehren. Er kümmert sich seit Juli um die wenigen verbliebenen Gläubigen in Aden.“

Bald nach Kriegsbeginn seien die drei Kirchen in der Hafenstadt Aden beschädigt und ausgeraubt worden, berichtet der Bischof. Auch der vor einem Jahr in Tawahi (Aden) geweihte Altar habe den Vandalismus während des Krieges nicht überstanden. Er fügt hinzu: „Obwohl viele muslimische Nachbarn sich für unsere Belange einsetzten, konnten sie der bewaffneten Übermacht der radikalen Kriegselemente nicht standhalten.“

Erfreuliches aus Abu Dhabi

Weiter im Brief von Bruder Paul: „Abgesehen vom heroischen Ausharren der Schwestern und der beiden Priester in Jemen und dem persönlichen Einsatz von einzelnen Christen und Muslimen gibt es aber auch sonst ermutigende Nachrichten. So betrachte ich es nicht als selbstverständlich, dass wir am 12. Juni dieses Jahres in Musaffah (Abu Dhabi) ohne jegliche Störung die neue Paulus-Kirche einweihen konnten.

Zur Eröffnung erschien nicht nur ein Minister der Regierung mit anderen offiziellen Vertretern. Wir hatten auch das Glück, für die Kirchweihe den Staatssekretär von Papst Franziskus, Kardinal Pietro Parolin, unter uns zu begrüssen. Der Besuch der Nummer Zwei aus dem Vatikan gab ferner Gelegenheit, hier mit dem Aussenministerium einige die Kirche betreffende Fragen zu erörtern. Zu den freudigen Ereignissen gehört auch, dass wir im vergangenen September in Dubai eine neue Schule in der Trägerschaft des Vikariates eröffnen konnten.“

PS der Red.: Trotz den erfreulichen Nachrichten, die uns aus den Vereinigten Arabischen Emiraten immer wieder erreichen, bezeichnet die evangelikale Organisation Open Doors die Region als Gebiet, in der „Christen verfolgt werden“. Tatsächlich handelt es sich hier um „beschränkte Kultusfreiheit“, da der Staat bestimmt, wo neue Kirchen gebaut werden. (WLu.)