Malta: Kapuziner helfen Flüchtlingen

Die Kapuziner von Malta unterstützen Menschen, die – vor allem aus Eritrea – auf ihre Insel flüchteten.

Wenn Flüchtlinge auf Malta landen …

Über die «zentrale Mittelmeerroute» gelangten zahlreiche Asylsuchende nach Italien und nach Malta. Dieser Inselstaat ist einer der wenigen EU-Staaten, welche das ihnen zugewiesene Kontingent an Flüchtlingen erfüllte. Die maltesischen Kapuziner entwickelten für die Migranten Hilfsprogramme. Der Projektleiter berichtet.

Wir Kapuzinerbrüder von Malta haben in Zusammenarbeit mit einem Berater für Drogenabhängige ein Programm zur Unterstützung von Flüchtlingen und Immigranten gestartet. Wir wollen ihnen geistliche und psychologische Unterstützung geben und den Einzelnen Kraft spenden.

Das Spektrum der Unterstützung reicht von konkreter Hilfe zur Befriedigung wirtschaftlicher, rechtlicher und sozialer Bedürfnisse bis hin zu psychotherapeutischen Maßnahmen zur Bewältigung der anhaltenden Trauma-Effekte.

Vielfältige Hilfe
Nebst der Hilfe zur Befriedigung der Grundbedürfnisse gibt es eine bescheidene finanzielle Unterstützung. Ebenso werden Kleider verteilt. Wir bieten auch Englischunterricht und eine transkulturelle Beratung –  entscheidende und wesentliche Voraussetzungen für eine bessere Integration in die maltesische und europäische Gesellschaft. So werden die Menschen in ihrem neuen Umfeld unabhängig und funktionsfähig gemacht.

Die Kenntnisse der englischen Sprache und anderer Kulturen ermöglichen eine bessere Kommunikation mit den Arbeitgebern. Sie erleichtern den Zugang zu den Zentren der medizinischen Grundversorgung, schaffen mehr Möglichkeiten für Bildung, Sozialisation und vor allem mehr Möglichkeiten, Emotionen auszudrücken.

Erste Personal-Pfarrei
Im Rahmen des Flüchtlingsprogramms errichteten wir speziell für die eritreische Gemeinschaft eine Personal-Pfarrei. Sie ist auf Malta in der Migrantenseelsorge einer der ersten ihrer Art. Jeden Sonntag feiert ein Kapuziner mit den Migranten die heilige Messe. Wir feiern alle Sakramente, einschließlich Hochzeiten, Erstkommunion und Taufen.

Durch ein Programm der geistlichen Unterstützung ist es den Kapuzinern in Malta gelungen, eine Zusammenarbeit mit den eritreischen Brüdern, die in Italien wirken, sicherzustellen, , so dass einmal im Monat ein eritreischer Kapuziner aus Mailand kommt, um mit der Migrantengemeinschaft die Eucharistie zu feiern und das Sakrament der Beichte in ihrer eigenen Sprache anzubieten.

Philip Cutajar, Kapuziner

Projektleiter


Alles wird anders
PC. Während der Migration ändert sich praktisch alles im Leben der die Auswanderer: Ernährung, Klima, Sprache, Kultur und Status. Migrantinnen und Migranten erleben eine Trennung von ihren sozialen Netzwerken und vertrauten Umgebungen. Sie machen sich Sorgen um ihre Familienmitglieder, die sie zurücklassen mussten.

Die Migranten sind einer hohen Stressrate und dem erhöhten Risiko von psychischen Störungen und Drogenmissbrauch ausgesetzt. In der jüngsten Vergangenheit haben sich in Malta mehrere Einwanderer aufgrund von Frustrationen und dem ständigen Gefühl der Ablehnung das Leben genommen.

Eritreische Gläubige auf Malta mit ihrem Pfarrer, dem Kapuziner Philip Cutajra.
Eritreische Gläubige auf Malta mit ihrem Pfarrer, dem Kapuziner Philip Cutajra.
Paul Darmanin, der ehemalige Bischof von Garissa, Kenia, feierte mit eritreischen Gläubigen Erstkommunion und Firmung.
Paul Darmanin, der ehemalige Bischof von Garissa, Kenia, feierte mit eritreischen Gläubigen Erstkommunion und Firmung.
Der Kapuziner Philip Cutajar, Pfarrer der afrikanischen Gemeinschaft von Malta, mit Gläubigen aus Eritrea.
Der Kapuziner Philip Cutajar, Pfarrer der afrikanischen Gemeinschaft von Malta, mit Gläubigen aus Eritrea.