Mission in einer Welt, die sich «revolutionär» wandelt

An ihrem Jahrestreffen befasste sich ein Dutzend Missionsverantwortliche der Kapuziner in den nord-westeuropäischen Ländern/CENOC mit der Aufgabe der Glaubensverkündigung in einer globalisierten Welt, die einem revolutionären Wandel unterworfen ist (1. Maiwoche in Rom).

Der Münchner Kapuziner Othmar Noggler machte in seinem Einleitungsreferat die überraschende Feststellung: «Weder in der Bibel noch in den Schriften unseres Ordensgründers Franz von Assisi kommt das Wort ‘Mission’ vor.» Hingegen gäbe es den Auftrag, den Völker «Licht und Frieden» zu bringen. Dieser Ausdruck befindet sich in einem Schreiben von Papst Honorius III., der auch die Franziskanerregel approbiert hat.

Bruder Othmar und andere Redner erinnerten daran, dass es heute nicht mehr nötig ist, wie die früheren Missionare in die weite Welt auszuziehen, um Menschen zu erreichen, welche die christliche Botschaft nicht kennen. Abgesehen von sehr vielen «Hiesigen», die dem Glauben entfremdet sind, leben Menschen aus den früheren Missionsgebieten mitten unter uns, davon sehr viele als Asylsuchende.

Eine grosse Herausforderung sei, ihnen in franziskanischem Geist zu begegnen, meinte Othmar Noggler: freundlich/menschliche Begegnungen und konkrete Hilfe im Rahmen unserer Möglichkeiten.

Der Orden boomt

Dass der Orden der Kapuziner keineswegs am Aussterben ist, zeigte in Rom ein Blick auf die Statistik. Der Generalrat Hugo Mejia aus Peru erzählt, dass zwar in Lateinamerika wie in Europa die Provinzen am Abnehmen sind: «Vor 15 Jahren hatten wir 10 bis 15 Novizen, jetzt zwei.» Und beispielsweise in Argentinien kommen indische Brüder den Einheimischen im Rahmen der «internationalen Solidarität» zu Hilfe.

Doch Indien verzeichnet einen Boom von Brüdern. Zurzeit sind es 1600. Ebenso erfreut sich die Orden in Afrika eines enormen Wachstums: Es gibt dort 1400 Kapuziner in 25 Ordenseinheiten (Provinzen usw.). Ebenso verzeichnet die noch sehr junge Ordensprovinz von Vietnam ein höchst erstaunliches Wachstum.

Der General aus der Schweiz

Die drei Teilnehmer aus der Schweiz (der Welsche Aloys Voide, der Missionsprokurator Dani Hug und der Journalist Walter Ludin) freuten sich besonders, als der aktuelle General-Minister des Ordens, der Bündner Mauro Jöhri, die Versammlung besuchte. Der noch bis September als weltweit höchster Kapuziner amtende betonte, die ordenseigene Zeitschrift (wie das Schweizer das ite) sollten für eine weltweite Offenheit sensibilisieren. Er nannte als Beispiele die Problematik der Flüchtlinge und des Klimawandels.

Walter Ludin