«Wir lassen uns unsere Kirche nicht kaputtmachen!»
«Wir lassen uns unsere Kirche nicht kaputtmachen!», dazu ruft Daniel Bogner, der engagierte Moraltheologe der Universität Fribourg die Katholiken auf in seinem neuesten Buch «Ihr macht uns die Kirche kaputt – doch wir lassen das nicht zu». Gerade wegen der unaufgeregten, genauen Analyse der kirchlichen Situation hat mich dieses Buch aufgeregt und aufgerüttelt. Natürlich wird die Kirche vom Geist Christi geführt, aber im Laufe der Geschichte haben die Menschen (die Männer) der Kirche einen gesellschaftlichen Körper geschneidert, der lupenrein einer Monarchie nachgebaut ist. Im Gegensatz zu einem modernen Staat, wo die Gewaltentrennung selbstverständlich ist (Gesetzgebung – Exekutive – Gerichtsbarkeit), fallen diese drei Gewalten in der Kirche wie in einer Monarchie auf eine einzige Männer- Gruppe zusammen: Diese erlässt die Gesetze, überwacht die Ausführung und sitzt anschliessend über sich selber zu Gericht. Kein Wunder haben Frauen und Männer, welche nicht dieser Gruppe angehören, keine Chance mit ihren Anliegen durchzudringen. Nur so ist es möglich, dass das überfällige Postulat der Gleichberechtigung der Frauen bis heute keine Chance hat und – wenn sich an der Kirchenstruktur nichts ändert – nie eine Chance haben wird. So Bogners Analyse: Wenn es weiterhin in der Kirche keine Gewaltentrennung geben wird, wird diese Kirche erodieren und gesellschaftlich zur Bedeutungslosigkeit schrumpfen, eben kaputt gehen. Doch das wollen wir nicht zulassen. Keine Monarchie gibt die Macht freiwillig aus den Händen. Dazu brauchte es in der Geschichte noch immer einen revolutionären Aufstand. Das Volk Gottes, das die Kirche ist, muss das Gesetz des Handelns selber wieder in die Hand nehmen. Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht.