Asyl: Franziskanische Impulse

(Aufgrund des Papiers von Br. Dr. Niklaus Kuster: Europäisches Treffen über Migration in Krakau. Spirituelle Dimension. Pilger und Fremde in den Franziskanischen Quellen)

  1. «Und sie müssen sich freuen, wenn sie sich unter unbedeutenden und verachteten Leuten aufhalten, unter Armen und Schwachen und Kranken und Aussätzigen und Bettlern am Wege.»
    Freuen wir uns, wenn wir Asylsuchenden begegnen? (vgl. unsere Umfrage!!)

  2. « …Weil es in der Herberge keinen Platz mehr gab». «Sind wir uns bewusst, dass Jesus nach der Darstellung der Bibel als «Obdachloser» auf die Welt kam und bald „Asylsuchender» wurde?

  3. Franziskus ist ergriffen von der «kenosis/Entäusserung» Gottes in Jesus Christus. Der Gottessohn tritt obdachlos in unsere Welt und verlässt sie ausgegrenzt und nackt.
    Sprecht über euer eigenes «Christusbild»
  4. Aufgrund ihrer Lebensweise können die ersten Brüder sich vertrauensvoll unter die Lieblingsgeschwister Jesu Christi zählen: Ihr Leben nach den Seligpreisungen und als neue Jünger des Herrn (Lk 10, Mt 10) macht sie oft hungrig und durstig, fremd und obdachlos, verfolgt, gefangen und krank.
    Welche Chancen erkennst du für die Arbeit mit Migrantinnen und Migranten – auch sie Lieblingsgeschwister Jesus.

  5. Der arme Christus und die «vita apostolica»: Bereitschaft, auch Ablehnung, Verfolgung und Martyrium zu erleiden.
    Sind wir bereit, uns unpopulär zu machen, wenn wir uns für Asylsuchende und andere «Randgruppen» einsetzen?

  6. Franziskus hat vor dem Weg zu al-Mâlik al-Kâmil um Kraft und Vertrauen gebetet. Der Sultan bittet seinen Gast, für ihn zu Gott zu beten. Vertrauen auf das eigene und auf das Gebet des Dialogpartners weckt Ehrfurcht vor dem anderen Bekenntnis und lässt interreligiöse Begegnungen gelingen.
    Wie reagieren wir, wenn Muslime zum Gebet einladen? – Haben wir andere Religionsgemeinschaften auch schon zum Gebet eingeladen? (Mögliche Formen: Einzelne Personen oder eine Gruppe zu unserem Gebet einladen; oder zu einem Gebet mit unsern Texten (Psalmen …) sowie einem Text aus den Heiligen Schriften der andern Religionsgemeinschaften (Koran usw.)

  7. «Erst wenn Brüder mit der anderen Kultur und Religion vertraut und nur wenn sie sicher sind, «dass es Gott gefällt» («inshallah»), sollen sie das Evangelium verkünden.»
    Habe ich mir schon die Mühe genommen, den Koran zu lesen?
    (Empfehlenswerte Ausgaben: A. Der Koran, übersetzt von Adel Theodor Khoury, Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2007, 608 Seiten. B. Der Koran, übersetzt von Rudi Paret, Stuttgart: Kohlhammer, 11. Aufl., 2010, 440 Seiten.)
    Wann habe ich das letzte Mal ein Buch über den Islam in die Hände genommen?
    (Empfehlenswert: A. Inken Wöhlbrand / Martin Affolderbach (Hg.): Was jeder vom Islam wissen muss, vollständig überarb. Neuausgabe, Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2011, 368 Seiten.-  B. Muslime in der Schweiz. Identitätsprofile, Erwartungen und Einstellungen. Eine Studie der Forschungsgruppe «Islam in der Schweiz» (GRIS), 2. Auflage des Berichts von 2005, mit einer Ergänzung von Stéphane Lathion, 2010, 52 Seiten. Online: http://www.ekm.admin.ch/de/dokumentation/doku/mat_muslime_d.pdf)
  8. Franziskusregel: «Die Brüder als Pilger und Fremdlinge». Dazu oben Punkt 1 und 4 Asylsuchende; oder auch Touristen:
    Habe ich als TouristIn in einer fremden Stadt mich erkundigt, wo es eine Moschee gibt und sie besucht? (Zum Beispiele die Grosse Moschee in Paris). Oder noch näherliegend: Haben wir als Gemeinschaft in unserer Umgebung eine Moschee besucht?

GFS Februar 2013