Mission in fünf Kontinenten: „Evangelisierung“

Es geht um die Verkündigung der Frohen Botschaft, die Jesus der Menschheit gebracht hat.

Was das Konzil in dem knappen Satz: „Die pilgernde Kirche ist ihrer Natur nach ‚missionarisch‘“ zum Ausdruck bringt, wird heute häufig auf die Formel „Mission in fünf Kontinenten“ gebracht.Dabei ist zu beachten, dass der Begriff sich immer weniger auf die Erstverkündigung allein bezieht. Gewiss leben wir in einer Zeit, in der in unserer Bevölkerung der religiöse Analphabetismus ein erschreckendes Ausmaß annimmt, und das nicht nur in den nachwachsenden Generationen. Man kann in Deutschland bezweifeln, ob im schulischen Religionsunterricht noch wirklich katechetische Arbeit geleistet wird. Das von Kardinal Walter Kasper propagierte Mo-dell der Hauskirchen kann man in Indien, in Hongkong, vermutlich in Afrika und Lateinamerika finden, – für die deutsche Situation klingt es im Augenblick eher utopisch. Es kommt hinzu, dass die moderne „Pfarrei“ bei uns schon in personeller Hinsicht weithin allein gelassen ist.
Mit gutem Grund firmiert die „Mission“ in unseren Tagen unter dem Begriff „Evangeli-sierung“. Ich kann mich gut erinnern, dass es in den Tagen des Konzils noch Theologen gab, die den Begriff „Mission“ allein für die christliche Mission reserviert sehen wollten. Sie übersahen dabei, dass er längst von anderen Religionen verwendet wurde. So gab es im Hinduismus die „Ramakrishna Mission“, in London die „Buddhist Mission“. Das missionarische Tun des Islam wurde noch nicht als solches wahrgenommen. In dieser Hinsicht waren die USA in ihrer Wahrnehmung schneller als die Mitteleuropäer.
„Evangelisierung“ ist in der inhaltlichen Bestimmung dessen, was „Mission“ meint, eine klare Ansage: Es geht um die Verkündigung der Frohen Botschaft, die Jesus der Menschheit gebracht hat. Für Papst Franziskus ist es die Bestimmung des Auftrags der Kirche schlechthin.
Hans Waldenfels SJ (in einer Dokumentation der Franziskaner/ccmc-kurs