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Kirche von unten denken

Der Papst hat erstmals in seiner jungen Amtszeit einen längeren Text in Form eines Lehrschreibens veröffentlicht. „Dilexi te“ widmet sich der Armut. Warum ihn diesen Schreiben persönlich bewegt, sagt der Kapuziner Br. Paulus Terwitte in seinem Standpunkt: "Als vor wenigen Monaten ein neuer Papst auf den Balkon am Petersplatz in Rom trat, war ich sehr gespannt. Wie wird sich verhalten, dieser peruanische US-Migrant und Mönch aus dem Augustinerorden? Also aus einem Bettelorden, so wie wir Kapuziner einer sind. Er zeigte sich in den ersten Monaten als Hörender. Einer, der zuerst verstehen will, bevor er spricht. Manche wurden schon ungeduldig. Mir hat das imponiert.

Jetzt aber hat er einen Text geschrieben – und zwar über ein Thema, das er nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen kennt: die Liebe zu den Armen. Er hat über zwanzig Jahre in Peru in einer Armutsregion das Leben der Menschen dort geteilt. Seine Schrift „Dilexi te“ („Ich habe dich geliebt“), die am 9. Oktober 2025 erschienen ist, knüpft an das an, was Papst Franziskus begonnen hat: Kirche nicht von oben zu denken, sondern von unten. Von denen her, die wenig haben. Von denen, die übersehen werden.

Papst Leo erinnert daran, dass Armut kein Randthema ist, sondern Prüfstein unseres Menschseins. Dass Gott sich zuerst denen zuwendet, die keine Stimme haben. Dass die Armen nicht „Objekte von Hilfe“, sondern Orte der Begegnung sind. Er schreibt über Jesus, der arm geboren wurde und unter Ausgegrenzten lebte. Über Franziskus von Assisi, der die Welt veränderte, als der Aussätzige ihn umarmte. Und über unsere Gegenwart, die von Ungleichheit geprägt ist – materiell, sozial, kulturell.

„Die Armen habt ihr immer bei euch“, zitiert er das Evangelium. Nicht als resignierte Feststellung, sondern als Auftrag. Der Kontakt mit denen, die keine Macht haben, ist, so sagt er, eine „grundlegende Form der Begegnung mit dem Herrn der Geschichte“. Und daraus folgt etwas, was vor 60 Jahren schon in einem Konzilstext geschrieben wurde: Allen stehe das Recht zu, einen für sich selbst und seine Familie ausreichenden Anteil an den Gütern der Erde zu haben. Wer aber sich in äußerster Notlage befinde, habe das Recht, vom Reichtum anderer das Benötigte an sich zu bringen. Mein Gott, das habe ja selbst ich nicht mehr auf dem Schirm gehabt!

Dieser Brief bewegt mich. Er fasst zusammen, warum ich Kapuziner geworden bin. Ich wollte persönlich mittellos sein, angewiesen auf Brüder und auf Menschen wie Sie, die das hier lesen. Weil Gott sich angewiesen gemacht hat. Arm wurde. Und für immer menschennah. 

 

Der Papst hat erstmals in seiner jungen Amtszeit einen längeren Text in Form eines Lehrschreibens veröffentlicht. „Dilexi te“ widmet sich der Armut. Warum ihn diesen Schreiben persönlich bewegt, sagt Br. Paulus Terwitte in seinem Standpunkt. 

Als vor wenigen Monaten ein neuer Papst auf den Balkon am Petersplatz in Rom trat, war ich sehr gespannt. Wie wird sich verhalten, dieser peruanische US-Migrant und Mönch aus dem Augustinerorden? Also aus einem Bettelorden, so wie wir Kapuziner einer sind.

Er zeigte sich in den ersten Monaten als Hörender. Einer, der zuerst verstehen will, bevor er spricht. Manche wurden schon ungeduldig. Mir hat das imponiert.

Jetzt aber hat er einen Text geschrieben – und zwar über ein Thema, das er nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen kennt: die Liebe zu den Armen. Er hat über zwanzig Jahre in Peru in einer Armutsregion das Leben der Menschen dort geteilt. Seine Schrift „Dilexi te“ („Ich habe dich geliebt“), die am 9. Oktober 2025 erschienen ist, knüpft an das an, was Papst Franziskus begonnen hat: Kirche nicht von oben zu denken, sondern von unten. Von denen her, die wenig haben. Von denen, die übersehen werden.

Papst Leo erinnert daran, dass Armut kein Randthema ist, sondern Prüfstein unseres Menschseins. Dass Gott sich zuerst denen zuwendet, die keine Stimme haben. Dass die Armen nicht „Objekte von Hilfe“, sondern Orte der Begegnung sind. Er schreibt über Jesus, der arm geboren wurde und unter Ausgegrenzten lebte. Über Franziskus von Assisi, der die Welt veränderte, als der Aussätzige ihn umarmte. Und über unsere Gegenwart, die von Ungleichheit geprägt ist – materiell, sozial, kulturell.

„Die Armen habt ihr immer bei euch“, zitiert er das Evangelium. Nicht als resignierte Feststellung, sondern als Auftrag. Der Kontakt mit denen, die keine Macht haben, ist, so sagt er, eine „grundlegende Form der Begegnung mit dem Herrn der Geschichte“.

Und daraus folgt etwas, was vor 60 Jahren schon in einem Konzilstext geschrieben wurde: Allen stehe das Recht zu, einen für sich selbst und seine Familie ausreichenden Anteil an den Gütern der Erde zu haben. Wer aber sich in äußerster Notlage befinde, habe das Recht, vom Reichtum anderer das Benötigte an sich zu bringen.

Mein Gott, das habe ja selbst ich nicht mehr auf dem Schirm gehabt!

Dieser Brief bewegt mich. Er fasst zusammen, warum ich Kapuziner geworden bin. Ich wollte persönlich mittellos sein, angewiesen auf Brüder und auf Menschen wie Sie, die das hier lesen. Weil Gott sich angewiesen gemacht hat. Arm wurde. Und für immer menschennah.t hat erstmals in seiner jungen Amtszeit einen längeren Text in Form eines Lehrschreibens veröffentlicht. „Dilexi te“ widmet sich der Armut. Warum ihn diesen Schreiben persönlich bewegt, sagt Br. Paulus Terwitte in seinem Standpunkt. 

Als vor wenigen Monaten ein neuer Papst auf den Balkon am Petersplatz in Rom trat, war ich sehr gespannt. Wie wird sich verhalten, dieser peruanische US-Migrant und Mönch aus dem Augustinerorden? Also aus einem Bettelorden, so wie wir Kapuziner einer sind.

Er zeigte sich in den ersten Monaten als Hörender. Einer, der zuerst verstehen will, bevor er spricht. Manche wurden schon ungeduldig. Mir hat das imponiert.

Jetzt aber hat er einen Text geschrieben – und zwar über ein Thema, das er nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen kennt: die Liebe zu den Armen. Er hat über zwanzig Jahre in Peru in einer Armutsregion das Leben der Menschen dort geteilt. Seine Schrift „Dilexi te“ („Ich habe dich geliebt“), die am 9. Oktober 2025 erschienen ist, knüpft an das an, was Papst Franziskus begonnen hat: Kirche nicht von oben zu denken, sondern von unten. Von denen her, die wenig haben. Von denen, die übersehen werden.

Papst Leo erinnert daran, dass Armut kein Randthema ist, sondern Prüfstein unseres Menschseins. Dass Gott sich zuerst denen zuwendet, die keine Stimme haben. Dass die Armen nicht „Objekte von Hilfe“, sondern Orte der Begegnung sind. Er schreibt über Jesus, der arm geboren wurde und unter Ausgegrenzten lebte. Über Franziskus von Assisi, der die Welt veränderte, als der Aussätzige ihn umarmte. Und über unsere Gegenwart, die von Ungleichheit geprägt ist – materiell, sozial, kulturell.

„Die Armen habt ihr immer bei euch“, zitiert er das Evangelium. Nicht als resignierte Feststellung, sondern als Auftrag. Der Kontakt mit denen, die keine Macht haben, ist, so sagt er, eine „grundlegende Form der Begegnung mit dem Herrn der Geschichte“.

Und daraus folgt etwas, was vor 60 Jahren schon in einem Konzilstext geschrieben wurde: Allen stehe das Recht zu, einen für sich selbst und seine Familie ausreichenden Anteil an den Gütern der Erde zu haben. Wer aber sich in äußerster Notlage befinde, habe das Recht, vom Reichtum anderer das Benötigte an sich zu bringen.

Mein Gott, das habe ja selbst ich nicht mehr auf dem Schirm gehabt!

Dieser Brief bewegt mich. Er fasst zusammen, warum ich Kapuziner geworden bin. Ich wollte persönlich mittellos sein, angewiesen auf Brüder und auf Menschen wie Sie, die das hier lesen. Weil Gott sich angewiesen gemacht hat. Arm wurde. Und für immer menschennah. 

Kirche von unten denken