Ab in den Süden

Nachdem die deutschsprachigen Kapuziner kein eigenes Noviziat mehr betreiben …

Neues Noviziatskloster der Deutschen Kapuzinerprovinz ist das Kapuzinerkloster im italienischen Tortona. Ab September startet dort ein neuer Kurs mit Novizen aus verschiedenen europäischen Ländern. Ein deutscher Kapuziner wird auch Teil des Ausbildungskonventes.

Tortona in der Provinz Piemont: An diesem Ort werden die Novizen der Deutschen Kapuzinerprovinz in Zukunft ihr Noviziat absolvieren. Die Deutsche Kapuzinerprovinz umfasst Klöster in Deutschland, Belgien, Niederlande und West-Österreich. Das Noviziat dauert ein Jahr und ist die zweite von drei Ausbildungsstufen zum Kapuziner (Postulat, Noviziat und Juniorat).

In dem neuen europäischen Noviziat werden junge Brüder aus Nord- und Mittelitalien, aus Deutschland, der Slowakei, Frankreich und Kroatien ausgebildet. Zurzeit befinden sich 16 Postulanten in der Vorbereitung auf das Noviziat, auch ein deutscher Kandidat.

Dem sechsköpfigen Konvent im Kloster in Tortona wird auch ein deutscher Bruder angehören. Br. Harald Weber wird gemeinsam mit italienischen Brüdern um den Novizenmeister Br. Pierangelo Chiera die jungen Kapuziner begleiten. Br. Harald (Jahrgang 1970) ist seit 2000 Kapuziner und zieht in diesem Sommer aus Salzburg nach Italien. „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe“, sagt der Priester, der auch Ausbildungsleiter der Deutschen Kapuzinerprovinz ist. „Das Zusammenwachsen in der Ordensausbildung der Kapuziner in Europa wird damit auf eine nächste Stufe gehoben.“ Für ihn steht fest: „Für die Novizen bietet die gemeinsame Lösung über mehrere Länder hinweg die wunderbare Möglichkeit, mit einer großen Zahl an Brüdern in der gleichen Ausbildungssituation zusammenzuleben und sich über gemeinsame Fragen auszutauschen.“

Zum 28. August kommen die neuen Novizen aus den Postulatsklöstern Sanluri (Sardinien) und Lendinara (Venezien) nach Tortona, im September findet dann die Einkleidung der jungen Brüder statt. Auch der deutsche Postulant Brian lebt schon jetzt in Italien, um die anderen Brüder kennenzulernen und seine italienischen Sprachkenntnisse zu vertiefen. „Für die Zukunft ist gedacht, dass deutsche Postulanten die Hälfte ihres Postulates in Italien verbringen, um die italienische Sprache zu lernen und so sprachlich gut vorbereitet ins Noviziat zu starten“, berichtet Br. Harald.

Tortona ist eine alte Bischofsstadt, das Kloster liegt oberhalb der Stadt und war früher das Exerzitienhaus der Provinz. Die kleine Gemeinde hat knapp 27.000 Einwohner

Im Noviziat wird das Grundwissen vermittelt und eingeübt, was es zum Kapuzinerleben braucht: franziskanisch-kapuzinische Geschichte und Spiritualität, Auseinandersetzung mit den Gelübden Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam, die Gebets- und Gottesdienstformen, aber auch das ganz konkrete Zusammenleben und Arbeiten im Alltag. Für die Novizen gilt es, in dieser Zeit ihre eigene Gottesbeziehung zu prüfen und in ihrem eigenen Verhältnis zu Gott zu wachsen. Hierfür gibt es immer wieder Zeiten der Stille und der Zurückgezogenheit. Das Noviziat endet mit dem Ablegen der zeitlichen Profess.