Afrika-Jubiläum der Kapuziner und Baldegger Schwestern

Dank für die vergangenen 100 Jahre. Dies war das Motto des Jubiläumstreffens, das die beiden Ordensgemeinschaften im Kloster Baldegg durchführten (Donnerstag, 7. Oktober).

Daran nahm auch eine grosse Schar ehemaliger Entwicklungshelferinnen und -helfer teil, welche die Missionarinnen und Missionare in Tansania tatkräftig unterstützt hatten.

Mit Freude und Stolz begrüsste in ihrem Kloster Schwester Zita Estermann als Generaloberin die Gäste. Diese waren zusammengekommen, um in Dankbarkeit der Missionare und Missionarinnen zu gedenken, die vor genau 100 Jahren gemeinsam in das damalige Tanganjika (heute Tansania) ausgereist waren. Seit 1921 wirkten dort insgesamt 202 Brüder und 126 Schwestern.

Zita Estermann begrüsste am Anfang der Eucharistie in der Klosterkirche die Gäste: «Wir danken hier für das, was die Missionarinnen und Missionare den Menschen in Tansania geschenkt haben; aber auch für das, was diese Menschen uns schenkten und schenken.»

Grosses geleistet
Bruder Josef Haselbach, der Provinzial der Schweizer Kapuziner, schlug im Bussakt der Eucharistiefeier auch selbstkritische Töne an. Was die Missionare und Missionare in Afrika taten, sei nicht «immer klima- und landesgerecht» gewesen. Damit erinnerte er daran, dass die Europäer während Jahrzehnten Mühe hatten, den christlichen Glauben in Afrika zu «inkulturieren». Dennoch habe Gott das, was sie gesät haben, wachsen lassen.

Mauro Jöhri, der langjährige Schweizer Provinzial und spätere Generalobere des Ordens, nahm diesen Gedanken in seiner fulminanten Festpredigt auf. Die Brüder und Schwestern hätten, zusammen mit den Entwicklungshelferinnen und -Helfern, Grosses beim Aufbau der Kirche in Tansania geleistet. Sie hätten nicht nur den Glauben verkündet und kirchliche Gebäude errichtet. Mit Schulen, Spitälern, Handwerkerschule u.ä. hätten sie unverzichtbare Beiträge zur Entwicklung des Landes geleistet.

Dank an die Wohltäter
Bruder Mauro vergass nicht zu erwähnen, dass dies alles ohne die tatkräftige Unterstützung der Schweizer Bevölkerung nicht möglich gewesen. Die Zeit der legendären «Nicknegerlein» sei zwar vorbei. Aber noch immer sei unsere finanzielle Unterstützung der Kirche in einem der ärmsten Länder der Welt nötig.

Und: Durch Predigten der Missionare und durch Publikationen wie «Missionsbote/ite» hätten viele in der Schweizer Kirche erfahren, dass es noch andere Kontinente gibt. «Sie haben unsere Herzen erweitert», betonte der Prediger.

Während des Essens im Speisesaal des Baldegger Klosters begeisterten Schwestern aus Tansania die Gäste durch ihre lebhaften Gesänge. Sie unterstützen die betagten Schwestern im Kloster Gerlisberg, Luzern, im Alltag durch ihre unermüdliche Hilfe. Die Afrikanerinnen waren ein sichtbares Zeichen dafür, dass Europa durch Afrika beschenkt wird, wie es Schwester Zita in ihrer Begrüssungsansprache betont hatte.

Die grösste Gruppe der Gäste des Jubiläums bildeten die 30 Entwicklungshelferinnen und – Helfer, die früher in Tansania mit den Schweizer Missionarinnen und Missionare eng zusammengearbeitet haben. Dazu kamen sechs Ärzte, die im Spital Ifakara – von Baldegger Schwestern gegründet! – gearbeitet haben.

Walter Ludin

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Gottesdienst mit Mauro Jöhri (ehemaliger Gerneraloberer) und Josef Haselbach (Provinzial) © Beat Baumgartner
Gottesdienst mit Mauro Jöhri (ehemaliger Gerneraloberer) und Josef Haselbach (Provinzial) © Beat Baumgartner
Festprediger Mauro Jöhri, ehemaliger Generaloberer © Beat Baumgartner
Festprediger Mauro Jöhri, ehemaliger Generaloberer © Beat Baumgartner
Reger Austausch unter den Gästen © Beat Baumgartner
Reger Austausch unter den Gästen © Beat Baumgartner