Du bist Leben und Licht

Ostern feiern mit einem Lachen der Freude! Wie geht das, wenn die Realität sorgenbelastet ist? Br. Harald Weber.

Ostern ist das Fest des Lebens, das sich gegen den Tod durchsetzt und – so erleben wir es im Frühling auch in der Natur – neu zum Blühen kommt. Musikalisch kommt das für mich wunderbar zum Ausdruck in dem Lied von Kathi Stimmer-Salzeder. Es spricht von Leben und Veränderung, vom auferstandenen Herrn, der neues Leben bringt, das nicht mehr ist, wie es vorher war.

Damit das keine leeren Worthülsen sind, lohnt es sich, Ostern aus meiner aktuellen Lebenssituation heraus zu betrachten. Da ist jede Menge Tod zu finden: Ukrainekrieg, Menschen auf der Flucht, Klimakrise, Kirche vor dem Zusammenbruch, Klosterschließungen und Überalterung. Aber auch im kleinen, persönlichen Umfeld: abgebrochene Beziehungen, lähmendes um mich selber Kreisen, Verzagtheit vor Aufgaben, die wie Berge vor mir stehen. Das sind die Realitäten, vor denen ich nicht die Augen verschließen kann.

Aufstehen, Licht sehen, Leben in die Hand nehmen. Das ruft mir der Auferstandene zu.

Mit Vertrauen die Schwierigkeiten wahrnehmen und mit hoffnungsvoller Freude das in Angriff nehmen, was ich bewirken kann: Solidarisch mit den Menschen leben, die Gerechtigkeit und Freiheit den Vorrang vor dem Recht des Stärkeren geben. Mit offenen Augen die Not der Bedürftigen sehen und sie mit offenen Armen aufnehmen, wo es mir möglich ist.

Meinen Lebensstil überdenken und manches weglassen, das unnötig oder umweltschädlich ist. Denn mein kleiner Beitrag zählt, wenn ich mich mit den anderen zusammen auf den Weg mache.

Mit den Gläubigen und Mitbrüdern, die ich habe, meinen Glauben leben und gestalten. Und in den dunkleren Momenten des Alltags das Licht suchen – im Vertrauen auf den Gott, der Licht schenken möchte und im Vertrauen in meine Mitmenschen, die die gleiche Sehnsucht nach Leben haben wie ich.

Und das alles nicht mit dem mir selbst erhobenen Zeigefinger, sondern mit einem Lachen der Freude. Weil es sich lohnt. Weil mir einer ins Leben vorausgeht, der den Tod kennt, aber sich davon nicht ins Bockshorn jagen lässt, der meine Tränen trocknet, die Trauer zerbricht und so mein Gesicht wandelt – zum lebendigen Lachen.

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