Kapuziner blicken in ihre Zukunft

«Einige von uns werden immer älter.» Der Rektor eines ordenseigenen Gymnasiums versuchte vor etlichen Jahren mit dieser Feststellung, «ältere» Mitbrüder dazu zu bewegen, sich aus dem Schuldienst zurückzuziehen. Auch die Schweizer Kapuziner werden immer älter. Man spricht darum oft von «Überalterung» des Ordens. Dazu verfasste ich einst einen Aphorismus: «Wir haben nicht zu viele Alte; sondern zu wenig Junge.»

Als ich selbst jung war – beim Eintritt ins Noviziat vor rund 55 Jahren – gab es 800 Mitbrüder. Wir waren stolz, die grösste Provinz der Welt zu sein. Und heute: Wir sind nur noch 88 Brüder, als noch gut 10 Prozent des damaligen Bestandes. Ein Grund zum Nachdenken, aber nicht zur Entmutigung! Schon 2003 schrieb der damalige Provinzial Ephrem Bucher in seinem Adventsbrief: «Eine quantitative Verkleinerung unserer Provinz ist an sich noch kein Grund zur Verzweiflung, auch wenn der Abschied der einstigen Grösse betroffen macht und schmerzt.»

Also keine Panikmachen! Aber auch kein bewusstloses, blindes Weitermachen. Sonst trifft das provozierende österreichische Spottwort auch auf uns zu: «Es tut keiner was – und am Schluss will es keiner gewesen sein.»

Nein, wir tun etwas – noch besser: schon sehr vieles – um der Entwicklung nicht hilflos ausgesetzt zu sein. Und dies nicht erst heute. Das Dossier «Ordenserneuerung» in meiner Hängeregistratur hat schon eine ansehnliche Dicke …

Es wuchs in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich rasch. Denn zur Vorbereitung des Ende März beginnenden Provinzkapitels lud die Ordensleitung alle Brüder zu mehreren Treffen ein, in denen jeder seine Überlegungen, Anliegen und Zukunftsvisionen einbringen konnte. Unter der Leitung einer Organisationsberaterin wurde eine Fülle an Ideen entwickelt. Darüber später mehr auf diesem Kanal!