Kinder in Kloster Gerlisberg

Einige unserer Ukrainerinnen haben ihre Kinder nachgeholt. Eine Zeit lang lebten mit uns 15 Frauen und 3 Kinder. Ein Kind war ein Kleinkind und die anderen 2 Kinder sind im Teenageralter. Unsere Schwestern und auch die Frauen hatten und haben immer noch grosse Freude an den Kindern.

Mit dem zweijährigen Mädchen haben wir ständig gespielt. Zum Beispiel: verstecken.  Wenn wir der Kleinen zuwinkten, hat sie ihr Gesicht mit ihren Händen verdeckt und immer wieder aus den Fingern hervorgeblinzelt. Oder sie hat sich hinter ihrer Mutter versteckt und habt ihr vorgeguckt und die gelacht das alle mitlachen mussten. So ganz nach dem Motto: „Wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht.“

Ein anderes Beispiel: Es war kurz nach meinem Geburtstag. Im Refektorium hängten noch überall Luftballons, die die Ukrainerinnen zur Dekoration aufgehangen haben. immer wieder haben Sie dem kleinen Mädchen einen Luftballon gegeben zum Spielen. Einmal, wieso oft, viel ihr der Luftballon runter, als sie mir gerade begegnet ist. Ich habe ihr den Luftballon zurückgeschossen und dann ging es automatisch zwischen uns hin und her. Ein wenig später kam noch eine andere Ukrainerin dazu und wir spielten zu dritt Fussball mit einem Luftballon. Ein paar Minuten später kam eine Angestellte dazu und sagte entsetzt: „Frau Mutter spielt im Kloster Fussball. Das hätte ich nicht von dir gedacht.“ Das fand sie sehr amüsant.

Die Erlebnisse mit den Teenagern sind anderer Art. Sie haben Freude am Kochen oder auch am Backen. Hin und wieder unterstützen sie die Schwestern und die anderen Frauen in der Küche. Sie haben grosse Freude, wenn sie selbst etwas beitragen können zum Mittagessen oder auch zum Abendessen. Es tut uns sehr gut, dass wir ihre Kultur und auch ihre Menüs kennenlernen können. Für sie ein kleines Stück Heimat, ein Stück Geborgenheit. Für die Mutter eine grosse Freude und auch ein wenig Stolz.

So erleben wir eine grosse Vielfalt. Es ist schön, dass gerade die Kinder uns das Näherbringen. Wir empfinden die Kinder als eine Bereicherung für unser Leben.


Raphael Märtens

Sr. Maria Raphael Märtens, Kapuzinerin
Lebt im Kapuzinerinnenkloster St. Anna, Gerlisberg, Luzern
Ist tätig in den verschieden Aufgabenbereichen des Klosters und ist auch über das Netzwerk in Kontakt mit den Menschen