Minderheiten sind wichtig – und können etwas bewegen

Aus einem Manuskript des Immenseer Missionars Toni Peter (1953-1998) (III/Schluss)

Noch heute sind die engagierten prophetischen Gestalten in Lateinamerika (und auch bei uns!) in der Minderheit. Aber heute wie damals sind sie eine wichtige Minderheit. Heute wie damals sind sie eine riesige Hoffnung für Millionen von Armen und Unterdrückten.

Deswegen sehe ich darin auch eine frohe Botschaft für uns. Um wirklich missionarisch zu sein, um wirklich ein Zeichen der Hoffnung für andere Menschen zu sein, ist es nicht nötig, dass wir selber die Mehrheit in der Kirche oder in der Gesellschaft sind. Auch als Minderheit, als Stachel im Fleisch eines ungerechten Systems oder einer unevangelischen Kirche, können wir für Hunderte und Tausende von Menschen eine Hoffnung sein. Bischof Romero war in der kirchlichen Hierarchie EI Salvadors eine einsame Minderheit, aber er war eine Hoffnung für die grosse Mehrheit des salvadorianischen Volkes. Unser Status als Minderheit sollte uns darum keineswegs mutlos machen. Darin sehe ich eine frohe Botschaft der befreienden Kirche Lateinamerikas an uns als SMB (Anmerkung von WLu. Dies ist die Abkürzung der Schweizer Missionsgesellschaft Bethlehm, „Immenseer Missionare“ genannt). Wir sind als SMB eine Minderheit in der Kirche Schweiz, aber für viele Menschen ist das, was wir sind und was wir tun, eine Hoffnung.

Toni Peter