Ukrainische Flüchtlinge und die Schokolade

Schoggi-Hasen spielen an Ostern eine wichtige Rolle, obwohl Hasen in den biblischen Ostergeschichten nicht vorkommen. Ebenso wenig gab es Schokolade, als Jesus auferstand. Diese süssen Dinger kamen ja erst nach der Eroberung Amerikas zu uns. Und wenn auch der immer grüne Tannenbaum kein biblisches Symbol ist, gehören beide – der Christbaum und der Osterhase – zur Feier der christlichen Hochfeste.

Was den Hasen aus Schokolade betrifft, passt er sehr gut zur Osterfreude. So können wir uns an Ostern nicht nur über die Frohbotschaft von der Auferstehung Jesu freuen. Schoggi in Form der Hasen verstärkt unsere Freude.

Denn: Schokolade macht glücklich. Diesen Satz habe ich bis jetzt nur von der medizinischen Seite her betrachtet: in Bezug auf die positive Wirkung auf die Glückshormone.

Zurzeit haben wir 15 Ukrainerinnen bei uns im Kloster. Einige haben ihre Kinder nachgeholt, die total müde und erschöpft waren, hungrig nach der Liebe ihrer Mutter. Sie waren happy, ihre Mutter endlich wieder zu haben. Nun sind also 15 ukrainische Frauen und drei 3 Kinder bei uns.

Am Muttertag haben wir unter ihnen alle übrig geblieben Osterhasen verteilt. Die Kinder bekamen die grössten. Als die Kinder sie sahen, waren sie sehr glücklich. Ich habe noch nie so glückliche Kinder gesehen. Sie haben sich so herzlich bedankt. Die Mütter sind in Tränen ausgebrochen. Ihnen fehlten die Worte. Ich habe sie einfach in die Arme genommen.

Und wir sehen: Mit einer Kleinigkeit kann man viel Freude bereiten. Auch hier gilt: Teilen macht froh. Jedenfalls: Schokohasen zu teilen macht glücklicher, als sie bis Weihnachten oder bis zu den nächsten Ostern in den Schubladen vergammeln zu lassen. Was ja auch schon in Klöstern vorkam …


Raphael Märtens

Sr. Maria Raphael Märtens, Kapuzinerin
Lebt im Kapuzinerinnenkloster St. Anna, Gerlisberg, Luzern
Ist tätig in den verschieden Aufgabenbereichen des Klosters und ist auch über das Netzwerk in Kontakt mit den Menschen