Zum Buch von Adrian Holderegger

Der Schweizer Kapuziner Adrian Holderegger (*1945) war seit 1981 Professor für theologische Ethik an der Universität Freiburg/Schweiz. Im Jahr 2012 schloss er seine Lehrtätigkeit mit einem ganztägigen Symposium ab. Fachleute, vor allem aus dem Bereich der Franziskusforschung, behandelten vielfältige Aspekte des Themas «Franziskanische Impulse zur interreligiösen Begegnung».

Franziskanische Impulse

Die Referate kamen etwas spät in einem fast 300-seitigen Buch heraus. Im Vorwort heisst es: «Es war Adrian Holderegger wichtig, sein Werk mit diesem Symposium abzuschliessen und somit seine existentielle Zugehörigkeit zur franziskanischen Tradition zu bekunden.»

Die Referate – wissenschaftlich fundiert und zumeist auch für ein breites Publikum verständlich – zeigen, dass das das franziskanische Modell der interreligiösen Begegnung äusserst aktuell ist. Es hat seine Ansatzpunkte in der Regel des Franz von Assisi, der erstmals in der Kirchengeschichte so etwas wie ein Missions-Statut geschaffen hat. Ebenso fusst es auf dem friedlichen Besuch des Heiligen beim Sultan, der vom kriegsbegeisterten Heer der Kreuzfahrer belagert war.

Adrian HoldereggerDie drei Herausgeber des Buches verschweigen die «befremdliche Tatsache» nicht, dass der franziskanische Ansatz der verständnisvollen Begegnung von Religionen in der Geschichte wenig wirksam war. Erst seit wenigen Jahrzehnten entwickelt dieser Aspekt der Spiritualität des Franziskus eine erfreuliche Dynamik. Das Buch leistet ein wesentlicher Beitrag, sie in die immer akutere gesellschaftliche Debatte einzubringen.

Walter Ludin

Adrian Holderegger/Mariano Delgado/Anton Rotzetter (Hrsg.): Franziskanische Impulse für die interreligiöse Begegnung. Kohlhammer 2014. ISBN: 978-3-17-023277-8. 295 S., ca. Fr. 57.90