Hilfe bei psychischen Probleme für Obdachlose
Der Franziskustreff beim Kapuzinerkloster Frankfurt bietet neu Obdachlosen nervenärztliche Versorgung an. Neben Frühstück und Sozialberatung finden wohnsitzlose Menschen im Franziskustreff der Kapuziner nun auch dringend benötigte Hilfe bei psychischen und psychiatrischen Problemen.
Das neue Angebot der Franziskustreff-Stiftung der Kapuziner liegt in unmittelbarer Nähe zum Frühstücksraum und zur Sozialberatung des Franziskustreffs. Die erfahrene Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Dr. Eva Fučík, ist seit Jahren für wohnsitzlose Menschen in Frankfurt aktiv. Nun eröffnete sie gemeinsam mit der Franziskustreff-Stiftung die Praxis für obdachlose Menschen. Es ist die erste mit nervenärztlichem Schwerpunkt dieser Art in Frankfurt und in ganz Deutschland.
Hintergrund ist, dass Studien zufolge mehr als 77 Prozent der wohnungslosen Menschen eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung aufweisen. Nicht nur die Herausforderung, ohne sicheres Zuhause zu überleben, macht krank. Viele sind aufgrund der Krankheit überhaupt erst wohnungslos geworden. Mieten werden nicht mehr bezahlt. Papiere nicht mehr erledigt. Manche flüchten aus ihrer Wohnung, weil sie Stimmen hören und Angst haben. Oft besteht dann kein Versicherungsschutz mehr und damit kaum Zugang zur regulären medizinischen Versorgung – außer im Notfall.
Ist es erst einmal so weit gekommen, verhindern hohe Hürden, dass obdachlose Menschen Behandlung bekommen. Zur Terminvereinbarung braucht man beispielsweise ein Telefon und Guthaben. Aber auch Scham und Ängste vor dem medizinischen System können Gründe sein, die es Betroffenen schwer machen, Hilfe zu bekommen.
Das neue Angebot in Frankfurt wird den Gästen des Franziskustreffs zugutekommen. Durch die direkte, räumliche Anbindung an den Franziskustreff als verlässlichen Anlaufpunkt ist die Praxis besonders niederschwellig erreichbar. Die Gäste, die regelmäßig zum Frühstück in den Franziskustreff kommen, erleben den Ort am Kapuzinerkloster als sicheren Ort, wo sie unter vertrauten Menschen sind.
Viele holen sich in der Sozialberatung weitere Hilfe in Alltagsfragen oder auf ihrem Weg zurück in ein geregeltes Leben. Erschweren psychische Erkrankungen die Lebenssituation, stößt die Sozialberatung jedoch an ihre Grenzen. Dann werden die Gäste – ihr Einverständnis vorausgesetzt – direkt von der Sozialarbeiterin an Dr. Fučík in die Sprechstunde vermittelt. Und eine schnelle Behandlung ohne große Hürden besonders für psychisch kranke Mitmenschen, die auf der Straße leben, ermöglicht.
Idealerweise werden die Patienten wieder „wohnfähig“, selbstständig und eigenständig. Kommen erstmal auch wieder in die Lage, Entscheidungen zu treffen, Formulare auszufüllen. Damit geht die Praxis Hand in Hand mit der Arbeit der Sozialberatung und macht diese wieder möglich. So bietet die Praxis für Obdachlose eine Ergänzung zu den etablierten gesundheitsmedizinischen Versorgungsangeboten in Frankfurt, die bereits durch die Angebote der Wohnungslosenhilfe bestehen. Die Angebote richten sich speziell an nichtversicherte Menschen, damit sie ganz ohne Hürden und schnell behandelt werden können. Gemeinsam mit den Frankfurter Einrichtungen möchte die Franziskustreff-Stiftung helfen, die gesundheitliche Versorgung wohnsitzloser Menschen zu verbessern.
Vgl. https://www.kapuziner.org/franziskustreff-bietet-wohnsitzlosen-nervenaerztliche-versorgung-an/
Zum Franziskustreff: Der Franziskustreff bietet obdachlosen und armen Mitmenschen in der Innenstadt von Frankfurt am Main ein reichhaltiges Frühstück und Sozialberatung an. Diese Einrichtung gehört zur Franziskustreff-Stiftung, eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts der Deutschen Kapuzinerprovinz. Tag für Tag nutzen bis zu 180 Menschen in Not das rein spendenfinanzierte Hilfsangebot.
