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Seelsorger mit Schalk und Verbundenheit

Aus: Nidwaldner Zeitung, Christian Schweizer, 4. September 2024.

Hanspeter Betschart verlässt die Kapuzinerkirche Stans

Seit über 40 Jahren ist Hanspeter Betschart dem Kanton Nidwalden verbunden. Nach neun Jahren als Seelsorger an der Kapuzinerkirche Stans führt ihn sein Weg nun weiter. Am Freitag, 6. September, wird er verabschiedet.

«Am Fest Mariä Geburt fliegen Schwalben und Kapuziner furt», so lautet ein Spruch aufs Marienfest vom 8. September. Er besagt, dass Kapuziner als Brüder des heiligen Franz wie zum Beispiel jene in der Schweizer Ordensprovinz auf dieses Datum hin jeweils auf Geheiss ihres Provinzialministers von einem zum anderen Kloster mutiert werden.

Kapuziner kennen nicht «Stabilitas loci» (lateinisch für: «Ortsgebundenheit»), wie es bei Benediktiner-Mönchen die Regel ist. Von den drei Gelübden, die ein Kapuziner bei Ablegung der Profess verspricht, gilt jene des «Gehorsams», will heissen: Verfügbarkeit. Davon betroffen ist nun zum vierten Mal Bruder Hanspeter Betschart und damit auch die Kapuzinerkirche Stans. Nach neun Jahren als Spiritual und Prediger und Mitglied im Vorstand des Vereins Kapuzinerkirche Stans führt Hanspeter Betscharts Weg nun fort ins Kapuzinerkloster Wil SG.

Seit den 1980er-Jahren mit Nidwalden verbunden

Der enge Bezug von Bruder Hanspeter Betschart zu Nidwalden reicht bis 1982 zurück. Nach seinem Noviziat 1977 und dem Abschluss der theologischen und altsprachlichen Studien Griechisch und Latein in Fribourg wurde er nach Stans mutiert als Gymnasial- und Religionslehrer am Kollegium St. Fidelis. Das blieb er auch weiterhin über 1988 hinaus, als der Orden das Kollegium dem Kanton übergab und das Internat schloss. In den 17 Stanser Jahren bis 1998 entfaltete er sich im Schuldienst und in der Seelsorge sowie bei legendären Rom- und Assisi-Reisen. Bei seinen ehemaligen Schülern und Schülerinnen wurde er zum viel gefragten Hochzeits- und Taufpater. Das Dekanat der katholischen Kirche Nidwalden ist ihm für ausserordentliche Seelsorgeeinsätze sehr dankbar.

Die Predigtworte von Bruder Hanspeter Betschart, dessen Luzerner Dialekt seine Herkunft aus Hochdorf verrät, sind oft gewürzt mit Schalk und Humor, aufmunternd, weiterbildend und besinnend. Seine Predigten dauern nie mehr als 10 Minuten, womit die Vorgaben von Papst Franziskus wohl vortrefflich erfüllt sind. Mitunter finden sich in seinen Weihnachtspredigten die Zuhörer als Ochs und Esel wiedervereint.

Auch als viel beschäftigter Oltner Stadtpfarrer von 1998 bis 2015 nahm er sich immer Zeit für Nidwalden. Die Rückkehr nach Luzern ins Kloster Wesemlin zunächst für ein Jahr als Guardian und danach als Seelsorger war quasi die Rückkehr nach Stans in die Kapuzinerkirche. Zum Abschied von Luzern und Stans hinterlässt er sein im Sommer neu erschienenes Büchlein «Kapuzinerkloster Wesemlin Luzern, OASE-W» mit Fotos seines Mitbruders Bruno Fäh. Mit Letzterem neu im Vorstand des Vereins Kapuzinerkirche Stans ist der Kapuzinerorden weiterhin vertreten.

 

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